Das Aquarell von Hermann Siegfried Kaufmann (1918-2010) zeigt einen kleinen Weg, der von den Holzzäunen der anliegenden Grundstücke begrenzt wird. Im Hintergrund sieht man den Turm der Matthäuskirche und davor ein Stück des Weißen Schlosses. Wunderbar zeigt Kaufmann das auf den Weg fallende Sonnenlicht zwischen den Schatten der Zaunlatten.
Dass Kaufmann ein hervorragender Aquarellmaler war, beweist unser Werk des Monats April. Es entstand 1935, als der Künstler erst 17 Jahre alt war. Sicherlich malte Kaufmann das Bild vor Ort, wie er es auch in seinen späteren Schaffensjahren zu tun pflegte. Die auf seinen Spaziergängen gewonnenen Impressionen setzte er dabei sehr farbenfroh um.
Der Nürnberger Hermann Siegfried Kaufman studierte nach dem Kriegsdienst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, deren Kurse zu diesem Zeitpunkt im Schloss von Ellingen stattfanden, sowie an den Kunstakademien in Karlsruhe und München. Er absolvierte 1951 das Staatsexamen für das Lehramt Kunst und war anschließend in Nürnberg tätig.
Ab 1960 arbeitete Kaufmann als Dozent für Kunsterziehung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Er nahm nur an wenigen Ausstellungen teil, wie in den Jahren 1952 und 1983.
Zwischen 1935 und 1937 war Kaufmann öfter in der Gegend nördlich von Nürnberg unterwegs und malte zahlreiche Aquarelle. Er setzte dies auch nach dem Krieg fort, wie ein weiteres Aquarell aus den Beständen des Weißen Schlosses beweist. Es entstand 1945 und zeigt einen winterlichen Blick auf den Unteren Markt von Heroldsberg.
Text: Alexander Racz