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Sonderausstellung Vertriebene – Zeitzeugeninterviews

Drei Zeitzeugenberichte aus Heroldsberg

Ein zentraler Bestandteil der Ausstellung sind drei Zeitzeugenberichte, in denen Zeitzeugen aus Heroldsberg ihre Flucht aus der alten Heimat schildern.

Die Videos ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung, die Ereignisse aus der Sicht der Betroffenen kennenzulernen und das Schicksal der Vertriebenen zu erfassen.

 

Sigrid Hauenstein, geb. Peukert

Sigrid Hauenstein wurde 1935 geboren und musste mit ihrer Familie 1947 aus Gablonz in Böhmen fliehen. Ihr Vater Julius Peukert (geb. 1898) war Juwelier. Die Gablonzer Bijouterie erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Blüte und Gablonz wurde zu einem Zentrum der Schmuckherstellung.

Sigrid Hauenstein kam 1947 zunächst nach Erfurt und wurde in einer Kaserne untergebracht. Zu dieser Zeit war ihr Vater in italienischer Gefangenschaft, wurde jedoch kurz darauf entlassen. Die Familienzusammenführung fand schließlich in einem Lager in Wels in Österreich statt. Sigrid Hauenstein besuchte in den 1950er und 1960er Jahren die Schule für Nähen und Gestalten in München und arbeitete bei der Firma Messerschmidt in Nürnberg als Schriftsetzerin. Frau Hauenstein heiratete 1970 und bekam einen Sohn.

Maria Püchner, geb. Pietsch

Maria Püchner wurde am 24. November 1919 in Oberrosental im heutigen Tschechien geboren. Mit 26 Jahren wurde sie ausgewiesen. Über verschiedene Stationen kam sie schließlich nach Fürth. Dort heiratete sie ihren Mann Josef Püchner aus Lob im Sudetenland, der am 27. 12. 1947 aus der Gefangenschaft zurückkehrte.

Das Ehepaar übernahm 1949 die Kantine in der Papierfabrik Heroldsberg. Diese führten sie zehn Jahre gemeinsam. 1955 baute die junge Fami- lie in Heroldsberg in der Nürnberger Straße ein Haus. Maria Püchner hatte drei Söhne, vier Enkel und zwei Urenkel.

Am 16. März 2015 starb sie im Alter von 95 Jahren. In der neuen Sonderausstellung hören Sie ein Interview, das ihre Enke- lin Corinna ca. drei Jahre vor ihrem Tod mit ihr führte.

 

Detlef Fiedler

 

Im Zeitzeugeninterview erzählt Detlef Fiedler (geb. 1945) von der Flucht seiner Familie aus Wansen (pol. Wiązów) bei Breslau. Detlef Fiedlers Vater Max Fied- ler war Uhrmacher und hatte ein Geschäft in Wansen am Mittleren Ring. Mit Mitte Dreißig wurde Max eingezogen und nach Russland versetzt.

Die Mutter Beta musste 1945 mit ihren Kindern die Heimat in Niederschlesien innerhalb von wenigen Tagen verlassen. Sie kamen zunächst in ein großes Flüchtlingsla- ger bei Bielefeld. Währenddessen war Max Fiedler als Soldat in Bayern statio- niert und kämpfte in Oberbayern, wo er in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriert. Nach seiner Freilassung begann seine Suche nach der Familie.

Nach der Zusammenführung landete die Familie im Haus eines Arztes in Feucht. Familie Fiedler zog nach Heroldsberg, wo Max Fiedler ein Uhrengeschäft eröffnete.


Sonderausstellung „Vertriebene. Flucht und Neuanfang“ im Weißen Schloss Heroldsberg, 11. Oktober 2024 – 23. März 2025.

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