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Markus Tuscher, Diana, Öl auf Leinwand, 71 x 58,5 cm, 1737, Livorno, Leihgabe Rotes Schloss Heroldsberg
Die neue Sonderausstellung „Markus Tuscher – Meister des Barock“ eröffnet am 13. Oktober 2022 um 18 Uhr im Weißen Schloss Heroldsberg.
Markus Tuschers (1705-1751) Lebensgeschichte liest sich wie ein spannender Roman. Sie beginnt als Kleinkind im Findel- und Waisenhaus Nürnbergs und endet am königlichen Hof in Kopenhagen.
Der ausschlaggebende Faktor dieser Entwicklung war die Förderung durch Carl Benedict Geuder von Heroldsberg, der das künstlerische Talent des jungen Tuschers erkannte und ihm eine Ausbildung in der Zeichenschule des Johann Daniel Preißler (1666-1737) in Nürnberg ermöglichte. In dieser Zeit entstanden mehrere Serien von Zeichnungen, die u.a. mythologische Themen und das Nürnberger Findelhaus zeigen. Die herausragende Qualität seiner Arbeiten brachte Markus Tuscher ein Stipendium des Nürnberger Rats ein.
Er reiste 1728 nach Italien, wo er sich in der Künstlermetropole Rom niederließ. In seiner Italienzeit schuf er unter anderem für den Kunst- und Antikensammler Baron Philipp v. Stosch (1691-1757) zahlreiche Auftragsarbeiten und besuchte die Städte Neapel, Florenz und Livorno, wo er einige Jahre lebte. Hier lernte er den dänischen Kapitän Frederik Ludvig Norden (1708-1742) kennen, der ihm das Tor zum dänischen Königshof öffnen sollte.
Tuscher verließ Italien und erreichte über Nürnberg und Amsterdam die Metropole London, wo er bis 1743 lebte und arbeitete. Hier entstanden Ölgemälde und die großformatige Radierung „Einzug von Franz III. von Lothringen und Maria Theresia in Florenz“, die zu Tuschers wichtigsten Arbeiten zählt.
Die Einladung an den Hof des dänischen Königs Christian VI. (1699-1746) beschloss Tuschers letzte Lebensstation. Hier erarbeitete er die Kupferstiche für die berühmte Publikation „Voyage d’Egypte et Nubie“ (publiziert im Jahr 1755), die die Ägypten- und Nubienreise von Frederik Ludvig Norden illustrieren. In Kopenhagen entstand auch eine Reihe von großformatigen Gemälden, die Tuscher für das dänische Königshaus schuf. Sie wurden unglücklicherweise durch den Brand des Schloss Christiansborg im Jahr 1794 zerstört.
Die Sonderausstellung präsentiert neben Leihgaben aus Dänemark und Nürnberg eine herausragende Auswahl an großformatigen Gemälden, die sich im Roten Schloss Heroldsberg befinden. Als Markus Tuscher von Italien nach London reiste, besuchte er 1741 seinen Förderer Carl Benedict Geuder von Heroldsberg, dem er eine Darstellung der Göttin Diana aus dem Jahr 1737 mitbrachte. Sie wird in der Ausstellung im Weißen Schloss Heroldsberg zum ersten Mal seit sechzig Jahren wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
Neben diesem hochkarätigen Barockgemälde sammelte Carl Benedict, der Reichsschultheiß und Vorderster Losunger der Stadt Nürnberg war, zahlreiche Kunstwerke.
Seine Sammlung umfasst unter anderem Werke der Barockkünstler Johann Kupetzky (1667-1740) und Johann Martin Schuster (1667-1738).
Sie werden neben Druckgrafiken in der Ausstellung gezeigt und vermitteln einen Eindruck der künstlerisch hochwertigen Kunstproduktion im Nürnberg der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Abgerundet wird die Barockschau mit Goldschmiedearbeiten der Fürther Künstlerin Fatma Yavuz, die einen zeitgenössischen Blick auf die Barockzeit präsentiert.
Kurator: Alexander Racz, M.A.