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Freitag-Sonntag: 15.00 Uhr - 18.00 UhrAdresseKirchenweg 4 90562 Heroldsberg
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Entstehungsjahr: 1738 | Technik: Schabkunst
Maße: 51 x 37,2 cm, Weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. ebg413
Im Museum Weißes Schloss Heroldsberg wird eine Druckgrafik des Künstlers Johann Christoph Vogel aufbewahrt, die im Jahr 1738 geschaffen wurde. Sie zeigt den Diakon von St. Sebald in Nürnberg – Mauritius Hieronymus Lochner.
Durch seinen Vater Carl Friedrich, der Pfarrer in Fürth war, wurde Mauritius eine Laufbahn in der Ämterhierarchie der evangelischen Kirche in die Wiege gelegt. Nach einem Studium in Altdorf und Jena begann er 1705 als Prediger in der Margarethenkapelle auf der Kaiserburg in Nürnberg.
Anschließend war er von 1707 bis 1718 Pastor in Heroldsberg. Seine Heroldsberger Zeit endete 1718 mit der Berufung zum Diakon von St. Sebald in Nürnberg. 1739 wurde Lochner schließlich Senior der Kirche, also der Vorsitzende der Geistlichkeit von Nürnbergs Hauptkirche.
Sein Interesse für Literatur und Dichtkunst zeigte sich im Beitritt in den Pegnesischen Blumenorden 1726, wo er den Namen Periander III. annahm. Bereits sein Vater und Großvater waren Mitglieder in dem bis heute existierenden Orden und trugen diesen Namen. Periander lebte ursprünglich im antiken Griechenland und war seit 628 v. Chr. Tyrann von Korinth. Er wurde zu den sieben Weisen der vorsokratischen Zeit gezählt.
Die Druckgrafik im Weißen Schloss Heroldsberg zeigt den 58-jährigen Mauritius Hieronymus Lochner vor einem Bücherregal, das von einem schweren Vorhang halb verdeckt ist. In seiner rechten Hand hält er ein kleines Büchlein. Der Diakon von St. Sebald lächelt nachdenklich. Die Darstellung ist ein schönes Beispiel für die geistliche Mode des 18. Jahrhunderts. Lochner trägt eine weiße Lockenperücke und einen ausladenden, mit Knöpfen besetzten Umhang. Er zeigt an seinen Ärmeln bewusst sein Hemd aus feinem Stoff. Besonders auffällig ist die Halskrause (auch Kröse, Krulle, Fraise, Duttenkrage oder Mühlsteinkragen), die der spanischen Mode des 16. Jahrhunderts entstammte. Die Halskrause bestand in der Regel aus weißem Leinen, das gestärkt und mit einer Brennschere röhrenförmig getollt wurde (Pfeifenkragen). Sie wurde auch mit Spitze verziert oder ganz aus Spitze hergestellt, vor allem für Damen. Gelegentlich kamen auch ungestärkte, weiche Krausen vor. Die Halskrause war fester Bestandteil der gehobenen Ausgehkleidung sowohl von Männern als auch von Frauen.
Unter dem Portrait des Mauritius Hiernonymus Lochner erscheint zu beiden Seiten seines Wappens folgende Unterschrift:
Eccles. Norib. Paroch. Prim. Ad D. Sebaldi V.D.M. et Soc. Flor. Ad Pegnes dict. PERJANDER III. Aetat. LVIII Minist. XXXIII Plur. Rev. DNO. LOCHNERO. Confessionario Venerando, de se Suisque optimè merito, Effigiem hanc, Honoris ac Amoris ergo, obtulit et sculpsit Norimbergae ACS 1738, Joh. Christoph Vogel Bernhardi Vogelii, qui Jllum ad Viv. Pinxit, Filius
Wie am Ende der Inschrift lesen ist, setzte Johann Christoph Vogel, der Sohn des Bernhard Vogel, die Arbeit um. Sein Vater war bereits im Jahr vor der Drucklegung in Nürnberg verstorben. Bernhard Vogel war für sein Hauptwerk „Ioannis Kupezky incomparabilis artificis imagines et picturae…“, das im Jahr 1745 von Valentin Daniel Preissler herausgegeben wurde, bekannt. In 73 Stichen überlieferte er eine Vielzahl an Gemälden des Porträtmalers Johann Kupetzky, darunter auch das Doppelporträt von Carl Benedict Geuder und seinem Sohn sowie das Porträt der österreichischen Erzherzogin Maria Amalia, die das Rote Schloss Heroldsberg aufbewahrt.