Kalenderblatt Januar des Mutterkalenders 1935
Die NS-Zeit war für die meisten Künstler und Künstlerinnen eine schwierige Zeit. Wenn sie nicht emigrierten oder sich in die innere Emigration zurückzogen, war es für sie sehr schwierig, sich frei in ihrer Kunst auszudrücken. Fritz Griebel beklagte sich 1943 in einem Brief an seinem Freund und Künstlerkollegen Gustav Seitz (1906–1969), dass er derzeit, um das Überleben seiner Familie zu sichern, keine wichtigen Kunstwerke schaffe. Erschwerend kam der fünfjährige Kriegsdienst ab 1940 hinzu.
Seine in dieser Zeit entstandenen Arbeiten zeigen keine nationalsozialistischen Heroisierungen – im Gegenteil. In einem Entwurf für ein Wandgemälde eines Wachlokals in der Kaserne in Schweinfurt verglich er unterschwellig das Soldatentum mit schlafenden Hühnern auf der Stange. Sein Entwurf wurde natürlich abgelehnt und blieb für Griebel glücklicherweise auch ohne Konsequenzen.