Mi. 10-13 Uhr / Fr-So 15-18 Uhr.
120 Jahre Kunst aus Nürnberg und Umgebung
Mit Werken von Rudolf Schiestl, Dore Meyer-Vax, Fritz Griebel, Michael Mathias Prechtl u.a.
17.09. 2021 bis 8.05. 2022
Die Ausstellung setzt mit Rudolf Schiestl (1878-1931) ein, der ab 1910 eine Professur für Grafik an der Kunstgewerbeschule Nürnberg innehatte. In seinem Oeuvre beschäftigte er sich vor allem mit dem Leben der einfachen Bauern in Franken. Schiestl hielt ihren beschwerlichen Alltag in diversen Lithografien, Radierungen und Zeichnungen fest.
In seiner Nürnberger Zeit als Professor unternahm Rudolf Schiestl mit seinen Studierenden viele Ausflüge in die nähere Umgebung der Stadt. Auf diesen Exkursionen wurde in der freien Natur gezeichnet. Oft endeten die Ausflüge in der Schlossgaststätte von Kalchreuth, wo ein eigener Schiestl-Raum eingerichtet wurde, bestückt mit Werken des Künstlers. Die Ausstellung im Weißen Schloss Heroldsberg präsentiert Teile dieser Sammlung.
Wichtige Schülerinnen und Schüler von Rudolf Schiestl waren Dore Meyer-Vax (1908-1980), Fritz Griebel (1899-1976), Eitel Klein (1906-1990) und Konrad Volkert (1906-1999). Die Schiestl-Schüler entwickelten sich zu ausdrucksstarken Künstlern, deren Werke die Nürnberger Kunst in den 1950er bis 1980er Jahren prägten. In der Sonderausstellung werden Leihgaben der Kunstvilla Nürnberg und noch nie gezeigte Werke aus dem Depot des Weißen Schlosses vereint.
Michael Mathias Prechtl (1926-2003) zählt zu den wichtigsten in Nürnberg tätigen Künstlern der folgenden Generation. Er studierte von 1950 bis 1956 Freie Grafik an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Fritz Griebel. Prechtl wurde für seine Illustrationen mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Er arbeitete ab 1971 für die „New York Times“ und in den 1980er Jahren für den „Spiegel“. Seine künstlerische Bandbreite reichte von Holzschnitten, Lithografien, Radierungen und Buchillustrationen bis hin zu Skulpturen aus Keramik und Arbeiten für Film und Theater. Ein weiterer wichtiger Griebel-Schüler war Blalla Hallmann (1941-1997), dessen Darstellungen die essenziellen Fragen der Gesellschaft drastisch verbildlichen.
Wie entwickelte sich die Grafik in Nürnberg in den letzten 40 Jahren weiter? Der Erzählstrang der Ausstellung wird mit Arbeiten von Günter Schmidt-Klör, einem der bekanntesten zeitgenössischen Grafiker aus Nürnberg, ins 21. Jahrhundert übergeleitet. Zeichnungen von Diego Bianconi und Illustrationen von Andreas Floris, der ab 1992 als Karikaturist und Cartoonist die Nürnberger Zeitung illustrierte, veranschaulichen die Bandbreite der hiesigen Kunstproduktion. Neben Arbeiten der Künstlerin Petra Krischke zeigt die Sonderausstellung die Arbeit „Danilein und Lexanderchen“ von Ira Reichert.
Alexander Racz, Kurator Museum Weißes Schloss Heroldsberg