Nahezu gestisch setzte Fritz Griebel seine schwarzen Striche und Pinselbahnen auf die Fläche, die wie im Stakkato den Heiligen Sebastien († um 288 in Rom) figurieren. Es ist eine Figuration zwischen Formauflösung und Formgenese. Der leicht nach links gedrehte nackte Körper formiert sich aus abgehackten, geraden Strichen; nur die Schultern, das Gesäß und eine Wade sind halbkreisförmig gezeichnet. Arme und Füße sind lediglich angedeutet. Dickere Pinselstriche, die sich zu einer Schattenpartie verdichten, verleihen der Figuration etwas Substanz.
Schwer neigt sich der Kopf des Heiligen, dessen Gesicht von dicken Strichen durchzogen ist, nach rechts. Er lehnt an der Säule, für die Griebel einen Papierstreifen senkrecht auf das Blatt klebte, auf das er die Körperlinien zeichnerisch fortsetzte. Ein dünner, roter Papierstreifen, der sich ungefähr in seiner Mitte leicht teilt, durchzieht Sebastians Körper diagonal.