Die querformatige Rötelzeichnung zeigt auf einer Anhöhe eine stehende junge Frau. Sie trägt eine langärmelige Bluse und einen langen Rock. Ihre Füße sind nackt. Sie dreht ihren Oberköper leicht zum Betrachter hin und blickt ihn an. Ihr Gesicht wird vom Kopftuch etwas verschattet. In der einen Hand hält sie eine Sichel. Auf dem Rücken trägt sie ein großes gebundenes Tuch, in welchem sie das abgeschnittene Gras gelegt hat. Zwei Schafe grasen auf der Wiese zu ihren Füßen.
Im Hintergrund sehen wir ein paar Felder, dahinter ein kleines Dorf vor einer teilweise bewaldeten Hügellandschaft. Einige Wolken beleben den Himmel.
Das seinerzeit in der bekannten Galerie Nierendorf in Berlin ausgestellte Bild ist im weitesten Sinn ein so genanntes Erntebild. Die im Leben unerlässliche Ernte als wichtiger Teil der Feldarbeit hat auch in der Kunst eine bedeutende Rolle. Am häufigsten sind Getreide-, Heu- und Weinernten dargestellt, seltener Obst- und Kartoffelernten. Bereits in der ägyptischen Wandmalerei und Reliefkunst wird die Getreideernte durch Einzelfiguren von Schnittern und Garbenbindern, aber auch als Massenarbeit mit Aufsehern, wiedergegeben.