Drei Jahre nach der so genannten Machtergreifung der NSDAP malte Griebel seine Stadtansicht von Nürnberg. Sie zeigt die sich am Nordrand der Altstadt über die roten Ziegeldächer erhebende Kaiserburg, das Wahrzeichen Nürnbergs. Die Nürnberger Burg, eine Doppelburg aus Kaiserburg und Burggrafenburg, wurde während des Zweiten Weltkriegs stark zerstört. Sie gehört in ihrem historischen Charakter als Wehrbau und Kaiserresidenz, Reichsburg und hohenzollerischer Burggrafensitz zu den historisch und baukünstlerischen bedeutendsten Wehranlagen Europas. Darüber hinaus ist sie eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler Nürnbergs und gehört zur Historischen Meile der Stadt.
Griebel selbst betitelte seine Stadtansicht „Blick vom Hallertor zur Burg“. Stadtansichten bzw. Veduten (ital. „Ansicht“) gehören zur Landschaftskunst und geben im Prinzip sachlich strenge und wirklichkeitsgetreue Porträts einer Stadt wieder. Ist die Sachlichkeit zwar oberstes Gestaltungsprinzip, sind jedoch Übergänge zum Capriccio und „paysage composé“ fließend.